The Master of Fleisch

Der Willen zum Grillen Teil 1 - Die Geschichte des Grillens

Passend zum Start der Grillsaison wollen wir Euch mit Tipps, Tricks und Wissen rund um der Deutschen liebstes Sommerhobby versorgen. In unserer fünfteiligen Serie führen wir Euch in die Wissenschaft des Grillens ein. Zum Auftakt machen wir mit Euch einen kleinen Ausflug in die Geschichte des Grillens.

Die Geschichte des Grillens bei Oberlecker: hier wird ein Tafelspitz alla Picanha gegrillt

 

Es war einmal ein Mensch mit einer Grillzange…. so ungefähr könnte man die Geschichte des Grillens beschreiben, auch wenn die Grillzange damals nicht aus Metall bestand, sondern es sich vielmehr um einen einfachen Stock handelte. Die Geschichte des Grillens lässt sich dabei parallel zur Entwicklung des homo sapiens verzeichnen. Für den frühen Menschen spielte vor allem die Entdeckung des Feuers eine wichtige Rolle, um Herr über seine Umwelt zu werden. Auch wenn das bisher älteste Feuer vor 790.000 Jahren brannte, konnte der Mensch erst vor 32.000 Jahren mit Steinen Funken erzeugen, die ein Feuer und somit das Urzeit-Grillen ermöglichten. Einer (ständigen) Feuerstelle stand somit nicht mehr Wege. Das Garen frisch erlegten Jagdguts über offenem Feuer gehört damit zu den ältesten Methoden der Nahrungszubereitung. Auf Stöcken gespießt wurde das Fleisch somit nicht nur haltbar gemacht, sondern auch genießbar.

 

Andere Länder - anderes Grillen

Bezüglich der Grilltechnik konnten ForscherInnen bisher ganz verschiedene Entdeckungen verzeichnen, die darauf hinweisen, dass es schon damals unterschiedliche Verfahren gab. Während zunächst einfache Feuerstellen Mittel zum Zweck waren, wurden später Gruben in den Boden gegraben, um gleichzeitig die indirekte Hitze nutzen zu können, wodurch auch weitere Speisen, wie Suppen hergestellt werden konnten. Gleichzeitig wurden zum Teil auch einzelne Steine erhitzt, um das Fleisch darauf direkt zu garen - entsprechende Feuerstellen konnte man bisher sowohl in Frankreich als auch China verzeichnen. Argentinische Gauchos zeigten sich besonders erfinderisch. Die spannten aufgeklappte ganze Schafe, Ziegen und Rinderteile auf ein Eisenkreuz und ließen es langsam über Bodenfeuer garen. Im gesamten südamerikanischen Raum tränkten sie Menschen ansonsten Holzroste in Wasser und legten sie anschließend über das Feuer, worauf sie das Fleisch zubereiteten. Roste aus Metall konnten dagegen im 4. Jahrhundert nach Christus im alten römischen Reich nachgewiesen werden.

 

Bison, Elch und Nashorn auf dem Speiseplan

Während heute vor allem Schwein und Rind den Weg auf den Grillrost finden, standen damals Bisons, Elche und Nashörner auf dem Speiseplan. In Ägypten galten beispielsweise sogar Hyänen und Krokodile als wahre Delikatessen. Im alten römischen Reich dagegen wurde bereits eine Bratwurst serviert, auch wenn diese weit von unserer heutigen abweicht. Das Grillfleisch wurde damals von Sklaven serviert und war den Reichen vorbehalten. Die Gründe dafür sind einfache: Fleisch war damals ein teueres Gut und wer dazu gelangte überlegte es sich sorgfältig, ob er das wertvolle Fett einfach ins das Feuer tropfen lassen wollte.

Elch wird in Norwegen gegrillt und schmeckt oberlecker

 

 

Das Non plus ultra - Der Kugelgrill

Als echter Durchbruch in der Grillbranche gilt die Erfindung des Kugelgrills. Dem Mann, dem wir dafür danken können, hört auf den Namen George Stephens und kommt aus Amerika. Während der großen Depression in den USA wurde gegrilltes Essen vornehmlich von der Unterschicht bevorzugt, da es leicht zuzubereiten war und ein geselliges Vergnügen bedeutete. Dafür wurden zunächst hauptsächlich Ziegelsteingrills verwendet, die nicht mobil waren. So konnte weder bei schlechtem Wetter gegrillt werden, da das Grillgut sonst nass werden würde, noch konnten die Flammen gut kontrolliert werden. George Stephen ergriff die Initiative und erfand den mittlerweile weltweit bekannten Weber-Grill. Er funktionierte dafür ganz einfach die Unterseiten von zwei Bojen zu einem Grill mit Deckel. Danach erfolgte in den USA ein regelrechter Grill-Boom, der nach dem zweiten Weltkrieg auch langsam nach Deutschland herüberschwappte. Obwohl die traditionsreichste deutsche Bratwurst - die Thüringer Rostbratwurst - bereits 1450 kreiert wurde, hielt sich die Begeisterung für Grillen doch sehr in Grenzen. Heute allerdings hat sich das Grillen auch in Deutschland zu einem regelrechten Sport entwickelt, der auch von vielen professionell betrieben wird.

Nächste Woche in unserer Grill-Reihe: Howdy! Die Tradition des BBQ im Wissensüberblick.