Landwirt mit Tradition - Sebastian Mittendorf aus Groß Stove im Oberlecker-Porträt

Susanne, Maria, Christine - er kennt sie alle und das höchstpersönlich. Sebastian Mittendorf ist passionierter Landwirt und ganz neu bei Oberlecker dabei. Wir haben uns für Euch direkt auf seiner Kuhwiese umgeschaut.

Von Milchpreisen und Fleischkühen

Vom Osten in den Westen und letztendlich nach Groß Stove. Diesen Weg hat Familie Mittendorf hinter sich gebracht. Die Urgroßeltern von Sebastian Mittendorf hatten ihr erstes Gehöft noch vor dem ersten Weltkrieg im heutigen Polen. Dann siedelte die Familie nach Schleswig-Holstein über, bevor sie 2004 in Mecklenburg-Vorpommern ankamen. Landwirte in fünfter Generation - das kann nicht jeder von sich behaupten und das gewisse Händchen für Tiere spürt man bei Herrn Mittendorf. „Ich arbeite sehr gerne mit den Tieren. Klar macht man auch mal Hilfsarbeiten, wie Rasen mähen, um sich etwas dazu zu verdienen, aber letztendlich bin ich lieber bei meinen Kühen als am Rasenmäher”, erzählt der Landwirt leidenschafltich. Zunächst diente die eigene kleine Herde zur Eigenversorgung. Von der Aufzucht bis zur Schlachtung, die er selbst vornimmt, kümmert sich Sebastian Mittendorf persönlich um alles. 2005 fing er damit an, auch Freunden und Bekannten seine Fleisch- und Wurstwaren zu verkaufen. Faire Preise für beide Seiten, ausgezeichnete Qualität - dafür steht der Landwirt. Nachhaltig und ökologisch wirtschaften war für ihn immer selbstverständlich, auch ohne Siegel. Aus seinen Erfahrungen als Hilfskraft in Landwirtschaftsbetrieben weiß er, worauf es wirklich ankommt. „Man kriegt in der Zeit schon so einiges mit. Vor allem wie manche sogenannte Bio-Bauern wirtschaften und düngen. Das hat manchmal nicht mehr viel mit dem Bio-Gedanken zu tun.”

Der Marsch der Kühe

Mittendorf setzt mittlerweile auf Fleischkühe. Auf seinen Weiden steht das sogenannte Fleckvieh – eine Kreuzung aus französischen Fleichrassen und heimischen Rindern. Diese Kühe erkennt man an ihrem weißen Kopf und bunten Flecken. Auch der Ring um die Augen ist ein typisches Markenzeichen. „Klar weiß man im Gegensatz zu richtigen Rassenzüchtern nie genau, was bei der Paarung herauskommt.

 

Sebastian Mittendorf aus Groß Stove bei Oberlecker

 

Aber ich züchte großrahmige Fleischrassen und wenn entsprechend viel Fleischleistung herauskommt, dann ist es perfekt.” Aber nicht immer hat Familie Mittendorf auf Fleisch gesetzt. Die Großeltern und auch Eltern hatten zunächst einen Mischbetrieb. Dort wurden sowohl Fleisch- als auch Milchkühe gehalten. Angesichts der katastrophalen Milchpreisentwicklung entschied die Familie 2004, den alten Hof nahe Teterow zu verkaufen und mehr im Segment Fleisch zu investieren. Aber auch hier reicht es noch nicht für den Lebensunterhalt, erklärt Sebatstian Mittendorf: „Die eigene Landwirtschaft ist erst einmal nur so ein Nebenerwerb aus Leidenschaft. Von der kleinen Herde kann man nicht leben. Ich arbeite oft noch als Urlaubsvertretung oder Hilfskraft auf einigen Höfen.” In seinem eigenen Betrieb hat Sebastian Mittendorf die Möglichkeit, sich auszuleben - etwas, was ihm machmal sehr auf anderen Höfen fehlt. „Da herrschen dann schon öfter mal zu viele unterschiedliche Meinungen über die Tierzucht und das Tierwohl. Ich bin dann doch lieber mein eigener Herr.”

Die Kühe stehen bei Landwirt Mittendorf auf der Weide. Dafür hat sich Sebastian Mittendorf immer solche Flächen ausgesucht, die für die normale Landwirtschaft nicht nutzbar sind. „Entweder sind sie zu klein oder zu nass oder nicht mit schweren Gerät befahrbar. Einige haben auch Naturschutzauflagen. Das alles stört die Kühe herzlich wenig, solange sie genug zu fressen finden.” Damit das so bleibt, werden die Kühe regelmäßig von Wiese zu Wiese getrieben - allen voran Leitkuh Christine. Wenn die geht, laufen alle hinterher. Die ausgedehnten Grasflächen bieten den Tieren nicht nur Freilaufmöglichkeiten, sondern auch genügend Futter. Man kann auf der letzten Wiese, wo Mittendorfs Kühe standen, genau erkennen, was ihnen schmeckt und was nicht. Doch auch der Landwirt hat mit dem einem Übeltäter zu kämpfen, der allen zu schaffen macht. Das Jakobskreuzkraut ist auch auf seinen Wiesen ab und an zu finden. Gerade in den letzten Jahren hat sich die giftige Pflanze, die eigentlich seit Jahren auf dem Rückzug war, in Mecklenburg - Vorpommen  wieder  ausgebreitet  - soweit  sogar, dass  das Landwirtschaftsministerium eine Warnmeldung herausgab. Die allergrößte Gefahr lauert bei dieser Pflanze allerdings nicht per se auf der Wiese, sagt Mittendorf. „Die Kühe wissen schon, was ihnen schmeckt und wodurch sie Energie bekommen. Auf der Wiese rühren sie das Kraut nicht an. Gefährlich wird es erst in Heu oder Silage. Dort verliert es nämlich sein Geruch und dann fressen es die Tiere natürlich.” Deshalb hat der Landwirt ein besonderes Auge darauf, was seine Kühe zu fressen bekommen.

Das oberleckere Fleisch von Landwirt Sebastian Mittendorf gibt es auch neu bei uns zu entdecken. Klickt dazu einfach rein und holt Euch Appetit direkt nach Hause.

Seid am nächsten Mittwoch um 16:00 wieder dabei. Wir freuen uns auf Euch in unserem Vier Uhr Magazin

Bildnachweis: Laura Gertenbach und Julia Stüwe

Für Fragen, Kommentare: hilfe@oberlecker.com