Der etwas andere Oberlecker Kurztrip Kulinarisch durch Europa Teil 4: Nordeuropa

Im Norden sagt man „Hej”! Einsame Naturlandschaften, arschkalte Winter und freundliche Menschen - wenn man an Skandinavien denkt, so schießt einen einiges in den Sinn. Doch auch kulinarisch kann der Norden überzeugen. Für ein kleines bisschen Urlaubsfeeling entführen wir Euch heute nach Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland.

Oberlecker Kulinarischesr Trip Teil 4

 

Dänemark

Wer kennt es nicht - das Smörrebröd! Und entgegen vieler Ansichten ist es nicht schwedisch, sondern original dänisch! Die belegten Vorllkornscheiben als kaltes Mittagsgericht haben es auch international geschafft sich durchzusetzen. Nun mag es verwunderlich vorkommen, dass eine einfach Scheibe Brot so durchschlagenden Erfolg hat, aber es steht für die einfach und bescheidene dänische Essenskultur. Und was die Dänen richtig gut können, sind Hot Dogs. Denn auch hier wird den Schweden der Erfolg zugeschrieben, der eigentlich dänisch ist. Würstchen, garniert mit süßer Remoulade, Röstzwiebeln und süß-sauren Gurkenscheibchen in einem Brot sind lecker und ein echter dänischer Geheimtipp - wobei das „geheim” nicht mehr wirklich zutrifft. Sonst trifft man in dem Land der Brot- und Backspezialitäten auf viele Fisch- und Fleischgerichte. Auch Milcherzeugnisse sind in Hülle und Fülle anzutreffen. Die dänische Hauptmahlzeit ist das „Middag” und das wird gegen alle Erwartungen nichts gegen 12 Uhr sondern gegen 18 oder 19 Uhr gegessen. Middag bedeutet nämlich Abendbrot und da die Familie meist abends erst vollständig an einem Tisch sitzen kann, wird abends umfangreich und warm gegessen. Dabei wird unter anderem traditionell gekochter Dorsch (Torsk) mit Salzkartoffeln und Senfsoße oder Sol over Gudhjem (geräucherter Hering mit einem rohem Eigelb im Zwiebelring) aufgetischt. Als „Absackerchen” greift man dann gerne zum „Alten Dänen” - der sogenannte „Gammel Dansk”. Der Kräuterschnaps soll nach dänischen Sitte die Verdauung anregen. Aber auch die kräuterlose Alternative „Aalborg Aquavit” wird gerne und oft getrunken.

 

Norwegen

Norweger werden oftmals als die Italiener des Nordens beschrieben, weil sie von allen Nordvölkern das offenste Gemüt haben. Basilikum und Tomate sowie wie Pizza und Pasta sucht man allerdings hier in der traditionellen Küche vergebens. Dagegen geht es bescheiden und ländlich an den Tafeln der Norweger zu - aber das durchaus vielfältig. Im Norden wachsen außer Hafer und Gerste keine anderen Getreidesorten, sodass Hefebrote früher nur zu wirklich besonderen Anlässen aufgetischt wurden. Stattdessen griff man im Alltag gerne auf das sogenannte Flatbrod zurück, ein dünnes, hartes und haltbares Fladenbrot. Eine weitere Brotspezialität ist das Lefse, ein weiches Fladenbrot aus Kartoffeln und Milch, das mit Butter bestrichen und kleingeschnittenen Fleischbällchen belegt zu eine Art Wrap zusammengerollt wird. Neben Brot spielen auch Milch und Milcherzeugnisse, wie Käse eine bedeutende Rolle in der einfachen und täglichen Küche. Bedingt durch die geografische Lage wurde und wird gerne Fisch aufgetischt. Besonders das „Silber der Meere” - der Hering - ist Hauptbestandteil vieler Speisen. Daneben sind es auch Stockfisch und Garnelen vorzufinden. Als ganz besondere, norwegische Delikatesse gilt der Lachs, der in allen erdenklichen Arten und Weisen zubereitet wird. Bedingt durch das nordische Klima der kurzen Sommern und langen Wintern ist die Vorratskammer ein wichtiger und eleganterer Bestandteil einer jeden Küche. Um gut durch die lange dürre Winterperiode durchzukommen, wurden Lebensmittel haltbar gemacht. Räuchern, Salzen oder Trocken und die Weiterverarbeitung zu Marmeladen oder Käse gehörten traditionell dazu. Auch heute noch sind Vorratsschränke das Herzstück der norwegischen Küchen. Schweden IKEA kann nicht nur in Möbeln, sondern auch in tolles Essen und hat uns schon viel von Schweden gezeigt. Köttbullar (Achtung Aussprache: Schöttbüllar!) und Preiselbeeren sind nämlich keinesfalls Möbelhauserfindung, sondern echte schwedische Tradition. Das Land von Pippi und Michel mag es gerne in allen Bereichen unkompliziert und einfach - und das spiegelt sich auch in der Küche wieder. Hackfleisch, Fischgerichte und Wild gehören auf jede Schwedenspeisekarte. Rentier- und Elchfleisch sind dabei eine Delikatesse und werden auch in Burgern verarbeitet. Zudem lieben es die Schweden gerne süß. Unzählige Süß- und Backwaren lassen sich in den Kochbüchern wiederfinden, wobei das Traditionsgeback Kanelbulle oder die Prinzessinentorte auch international gern und häufig verspeist werden. Dazu trinkt man gerne Kaffee. Und jetzt kommt’s: Der durchschnittliche Kaffeeverbrauch der Schweden liegt bei 1200 Tassen Kaffee/Mensch im Jahr! Das bedeutet, dass ganze vier Tassen am Tag getrunken werden. Allerdings haben diese Kaffeepausen - auch fika genannt - eine echte Tradition und kein echter Schwede lässt sich diese nehmen. Im Gegenteil: fika-Runden werden gehegt und gepflegt! Und gen Abend, wenn auch einmal der selbstgebrannte Schnaps aus dem Regal geholt wird, wird er nicht einfach getrunken - ne, das wäre zu leicht. Stattdessen wird gesungen! Richtig gelesen - gesungen. Denn die Schweden lieben das Singen und Musik. So besitzen sie für jede Jahreszeit und jeden Anlass eine eigene Schnapsweisheit, die vor dem Umtrunk gemeinsam angestimmt wird. Und mit jedem weiteren Schnaps fällt sie leichter zu singen. Für Euren nächsten Schwedenurlaub haben wir hier eine passende Schnapsweisheit aus dem Hut gezaubert, die ihr das ganze Jahr über herausschmettern könnt:

Helan går Helan går, sjung hopp faderallan lallan lej. Helan går, sjung hopp faderallan lej. Och den som inte Helan tar, han heller inte Halvan får. Helan går... Ahh!! Sjung hopp faderallan lej.

Finnland

Gradlinig, schnörkellos und naturverbunden - mehr als diese drei Worte bedarf es nicht, um die finnische Küche zu beschreiben. In dem Land, in dem es fast immer dunkel ist, weiß man einfach aber lecker aufzutischen. Die noch relativ junge Küche des noch relativ jungen Landes wurde stark und nachhaltig von seinen mächtigen kulinarischen Nachbarn Schweden und Russland beeinflusst. Die Hauptzutaten für ihre Gerichte erhalten die Finnen aus ihren Wäldern: Elch und Bär, Pilze und Beeren, wie beispielsweise die arktische Moltebeere. Daneben wird aber auch auf die Schweine- und Rinderzucht gesetzt. Und wem das alles zu viel Fleisch ist, kann sich gerne aus einer der tausend Seen bedienen, die Finnland zu der wunderschönen Landschaft werden lassen, die sie ist. Süßwasserfische und auch Meeresfrüchte sind Grundlage vieler finnischer Traditionsgerichte - dazu zählt u.a. der sogenannte „Glühfisch” (Loimukala). Dabei wird eine Maräne auf ein Brett genagelt und am offenen Feuer vorsichtig gegart. Auch die Brottradition ist in Finnland ausgeprägt. Besonders Roggenbrot aus Sauerteig ist wichtiges Grundnahrungsmittel und gehört auf jeden guten Speisezettel. Und auch der süße Gaumen wird im hohen dunklen Norden auf seine Kosten kommen, denn eine besondere Spezialität sind die Karibischen Piroggen, die mit Reisbrei gefüllt sind. Eine wirklich schwedische Besonderheit: es wird gerne zu Haus gegessen. Sollten Restaurants doch einmal aufgesucht werden, dann nur zu wirklich besonderen Anlässen- entsprechend hoch sind auch die Restaurantpreise. Und wenn die Finnen eins mögen, dann Wodka! Die klare hochprozentige Flüssigkeit ist eines der beliebtesten alkoholischen Getränke im Norden. Dann Prost!